Naturstein
Gortyna, Kreta 1/3

 

 

 

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Der Ursprung des Marmors aus der Antike: Gortyna (Kreta)
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Text: Annemieke van Roekel, Redakteurin für Geowissenschaften.
Weitere Artikel: www.vuurberg.nl.

Dieser Artikel wurde erstmals veröffentlicht im Gea Magazine (Juni 2022).

Die Herkunft von Naturstein in antiker Architektur und Statuen lässt sich durch mikroskopische Untersuchung des Gesteins nachvollziehen. Forscher dreier italienischer Universitäten bestimmten die Herkunft des Marmors aus der griechisch-römischen Stadt Gortyna (Südkreta) und konnten genau bestimmen, aus welchen Steinbrüchen im ägäischen Raum er vor etwa 2000 Jahren abgebaut wurde.

Diese sogenannte archäometrische Forschung, bei der die Herkunft von Naturstein mit erdwissenschaftlichen Techniken bestimmt wird, hat in den letzten Jahrzehnten enorm zugenommen. Museen, die Skulpturen in ihrer Sammlung haben, möchten zunehmend wissen, aus welcher Gegend der Naturstein stammt. Marmor aus der antiken Stadt Gortyna auf Kreta (auch Gortys oder Gortyn genannt) wurde ebenfalls mineralogischen und petrologischen Untersuchungen unterzogen. Die italienischen Forscher schließen daraus, dass der Marmor hauptsächlich von der Halbinsel Attika und den Inseln Paros und Thasos in der Ägäis stammt. Auch die Steinbrüche konnten identifiziert werden.

Messara-Tal
Gortyna liegt unweit der archäologischen Stätte des zwei Jahrtausende älteren minoischen Phaistos, im südlichen Zentralkreta, in der Messara-Ebene, zwischen dem Psiloritis-Gebirge im Norden und dem Asterousia-Gebirge im Süden. Seit dem späten 7. Jahrhundert v. Chr. war Gortyna eine wichtige Stadt, am besten bekannt im Zusammenhang mit dem 1884 entdeckten Gortyn-Kodex, den Gesetzestexten, die in die Kalksteinwände (Abb. 1) des Marktplatzes (Agora) eingraviert sind. Sie gelten als die ältesten in Griechenland und sogar in Europa. Neben dem Markt befindet sich das Odeon, ein kleines Amphitheater aus dem ersten Jahrhundert vor Christus. (Abb. 2 und 3).

A. van Roekel A. van Roekel
A. van Roekel  

Abb. 1. Gortyn-Kodex, eingraviert in die Kalksteinwände. Abb. 2. Agora in der Abendsonne. Abb. 3. Geschichtete kalksteinblöcke, die das Amphitheater umgeben. Bilder: A. van Roekel.


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Oberes Bild: Andreas Fischer-Happel.

Copyright: Annemieke van Roekel
Letztes Update: 24 Juni, 2022