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Der Ursprung des Marmors aus der Antike: Gortyna (Kreta)
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Text: Annemieke van Roekel
Probenahme
Für die mineralogische und petrologische Analyse von etwa vierzig Skulpturen aus der Zeit
des 1. Jahrhunderts v. Chr. bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. wurden von nicht sichtbaren oder
verborgenen Stellen Flocken von wenigen Quadratmillimetern entnommen.
Die Herstellung der meisten Skulpturen datiert im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr, als die Stadt
schnell wuchs. Die Objektträger wurden mit einem Polarisationsmikroskop untersucht, um Struktur
und Kristallgröße zu bestimmen. Abb. 7ABC. Pulverisierte Proben wurden durch Röntgenbeugung untersucht und
ihre Isotope wurden untersucht.
Die wichtigsten petrographischen Eigenschaften des Marmors (Struktur, Kristallgrenzen,
maximale Kristallgröße, Prozentsätze an Begleitmineralien) wurden mit einer Referenzliste von
Gesteinsproben aus alten Steinbrüchen verglichen, die das venezianischen LAMA-Labor erstellte.
Bild 7. Dias (zwischen gekreuzten Polarisationsfiltern) von drei repräsentativen Marmorarten,
die für Statuen verwendet werden. A. Penteli-Marmor: Kleine Calcit-Kristalle mit unregelmäßigen,
welligen Kristallgrenzen. Unten auf dem Foto: kaliumhaltiger Glimmer und abgerundete
Quarzkörner. B. Marmor von Thasos (Cape Vathy): Dolomitkristalle mit unregelmäßigen Grenzen durch Lösung.
C. Pariser Marmor (Lakkoi): Calcitkristalle unterschiedlicher Größe mit abgerundeten Grenzen.
Bildbreite: 2,45 mm. Nach Antonelli et al., 2017.
Ägäische Region
Die Gesteinsanalyse ergab, dass der gesamte verwendete Marmor aus Griechenland
stammt, hauptsächlich aus den Marmorbrüchen des Pentelikon-Gebirges in der Nähe von Athen.
Auch die Säulen des Parthenon stammen aus diesen Steinbrüchen.
Der am zweithäufigsten verwendete Marmor stammt von der Insel Thasos (Abb. 8) im Norden der
Ägäis, aus den verkehrsgünstig gelegenen Steinbrüchen bei Kap Vathy.
Das dritte Ursprungsgebiet ist die Insel Paros (Lakkoi). Dieser sogenannte Pariser Marmor ist
wegen seiner reinweißen Farbe seit den Anfängen der griechischen Bildhauerei begehrt und beliebt.
Bild. 8. Marmor von Thasos als Wellenbrecher. Quelle: Lokal Profil über Wikimedia Commons CC-BY-SA-2.5
Ich danke Andreas Fischer-Happel (Hobbyhistoriker aus Schleswig-Holstein) für die
Nutzung seines Fotos, die Tour im November 2021 in Gortyna und das richtige Timing:
Sonnenuntergang und ein Konzert mit Schafsglocken. Für (Text-)Vorschläge bin ich
Bert Boekschoten, Tom van Loon und
natürlich meinen Kollegen aus der Gea-Redaktion zu Dank verpflichtet.
Referenzen und weiterlesen
- Antonelli, F., Bonetto, J., Lazzarini, L. et al. The use of white marbles
for sculpture in Roman Gortyn (Crete) as revealed by archaeometric analyses. Archaeol
Anthropol Sci 9, 579/589 (2017). doi.org/10.1007/s12520-016-0397-x
- Ben Russell. The Economics of the Roman Stone Trade. Oxford University Press, 2013.
- Plinius, De wereld. Naturalis historia. Athenaeum, Polak & Van Gennep 2018.
- P. De Paepe, L. Moens en M. Waelkens. In het voetspoor van Aphrodite.
Een overzicht van vijf jaar natuurwetenschappelijk marmeronderzoek aan de Rijksuniversiteit Gent.
In: Tijdschrift voor Mediterrane Archeologie 1989, 2e jaargang nr.2.
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Oberes Bild: Andreas Fischer-Happel.
Copyright: Annemieke van Roekel
Letztes Update: 24 Juni, 2022
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